17. Mai 2017

Ein Tag im Leben eines Betreuers

Von Johannes Plomitzer

Ich arbeite in einem Heim für Menschen mit Demenz. Diese Menschen wissen nicht wer ihre Angehörigen, Eltern oder ihre Familien sind. Aber manchmal gelingt es ihnen, nur ein bisschen, Jemanden wieder zu erkennen.

Einmal habe ich mit einer Frau ihren Schlüssel gesucht, über eine Stunde. Der Schlüssel war nirgends zu finden. Aber dann fanden wir ihn, im Mülleimer. Einer anderen Frau habe ich die Badewanne eingelassen und ihr beim Baden geholfen. Ich muss immer mit dabei sein, weil sonst jemand ertrinken könnte. Alle Bewohner frühstücken um 7:00 Uhr und ich mache das Frühstück für sie fertig. Danach singen wir und tanzen mit der Gitarre und mit einer Bewohnerin spiele ich immer sehr gerne Mensch ärgere dich nicht und ich gewinne immer, da die Leute dement sind und sie nicht wissen können wann man gewonnen hat.

Schön ist es wenn Demenzkranke über alte Zeiten erzählen, da wissen sie immer alles noch ganz genau, da ihr Langzeitgedächtnis besser funktioniert als ihr Kurzzeitgedächtnis. Wichtig ist es das ich mit den Menschen viel lache, damit sie ihren Lebensmut behalten.

Eine Frau, die Frau Schütt, sie ist meinem Arbeitsbereich untergebracht, hat letztens ihren verstorbenen Mann gesucht. Sie hat so sehr im Heim gesucht, dass sie nicht merkte wie sie dieses verließ. Nach mehreren Stunden ist sie von der Polizei aufgegriffen worden und wurde zurück gebracht. Ihr Mann ist bereits seit 69 Jahren tot.

Leider kommt so etwas häufiger vor, dass demenzkranke Menschen verschwinden. Aber ich bin immer sehr bemüht, dass es den Leuten bei uns sehr gut geht. Es ist schön etwas Gutes zu tun.

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