21. Juni 2023

Warum bin ich so müde?

von Numan Akhtar

Weil ich schlapp bin. 

Weil ich nicht mehr aktiv bin.

Weil ich nicht positiv durchtrainiert bin. 

Weil ich keine konservativen Kräfte besitze.

Weil ich nicht Sport treibe. 

Weil ich keine Lust habe. 

Weil ich nicht gut schlafen gehe.

Weil ich Angst habe. 

Weil ich keine gute Stimmung habe. 

Weil ich nicht fit bin. 

Weil ich sehr schlechte Gedankenkarussell habe.  

Weil ich zu viel nachdenke. 

Lexikon des Körpers

von Paula Abel 

Schlafstörungen

Schlafstörungen sind lästig. Man acht immer auf und wälzt sich. Man kann Schafe zählen oder von 0 bis 100. Gute-Nacht-Tee trinken oder heiße Milch mit Honig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einzuschlafen.  


Herzklopfen

Herzklopfen ist schön, aber auch nicht. Wenn man Panik hat oder man sich erschreckt. Schön ist Herzklopfen, wenn man verliebt ist oder aufgeregt. 

Ohren zu und durch?

von Nora 

Die Welt, insbesondere Deutschland, hat teils massive Probleme. Es gibt so viel, was besser sein könnte, siehe die Flüchtlingspolitik, die Nancy Faeser gerade aufweichte. Doch mich berührt viel mehr die Umweltpolitik, das EEG, das so geschwächt wurde, dass man es auch gleich hätte ganz sein lassen können.

Sollte ich mich nun darüber aufregen? Zu sagen „Ich kann ja eh nichts tun, das entscheiden ,die da oben`“, finde ich völlig falsch. Jeder kann etwas tun, davon bin ich überzeugt. Und doch winde ich mich aus meiner Verantwortung, gehe nicht auf die Straße demonstrieren. Denn ,ich habe ja keine Zeit`!

Oder ,Es hörte schließlich niemand auf mich!`?!

Wie auch immer, ich gehe nach dem Motto vor „Ohren zu und durch“. Und doch weiß ich, wie falsch das von mir ist, dass ich wenigstens mal gegen das EEG demonstrieren gehen müsste, und dass sich so nie etwas ändern würde, leider. Aber obwohl ich das weiß, halte ich meine „Ohren“ fest „zu und“ gehe da „durch“. Wird schon alles weiterhin so schief gehen. ,Die da oben machen das schon` irgendwie kaputt…

Schade. Ich wünsche mir so viel mehr Zivilcourage.

20. Juni 2023

Ich möchte auch

von Sarah Kamal 

Was ist Selbständigkeit? Die meisten Menschen verstehen darunter, problemlos mitten im Leben zu stehen. Eine Arbeit zu haben, einen festen Partner, im Haushalt topfit zu sein und vielleicht auch Kinder zu haben. Für uns Menschen mit Behinderung ist das nicht immer einfach. Entweder reicht die angebotene Hilfestellung nicht aus, um alle diese Ziele und Wünsche in die Tat umzusetzen oder es ist angeblich gar nicht umzusetzen.


Mein Name ist Sarah Kamal, ich bin 32 Jahre alt und leide am destablen 18 Minus Deletions-Syndrom, also einem Chromosomen-Fehler, den man nicht sehen kann. Zudem leide ich an einem Waschzwang, also einer psychischen Erkrankung. Und ja, auch diese Leiden sind Behinderung. Auch wenn sie scheinbar leicht und einfach therapierbar sind. Denn man muss nicht schwerbehindert sein, um ein Problem zu haben. Im Gegenteil: Ich habe das Gefühl, je schwerer die Behinderung und je höher der Grad der Behinderung, desto mehr Anspruch auf Hilfe hat man.


Ich mit meinen 20% aufgrund der Chromosomenstörung habe weder einen Behindertenausweis, den ich als Fahrkarte benutzen kann, noch sonst irgendwelche Vergünstigungen. Denn ich habe keine Merkzeichen und auch keinen Anspruch auf eine behindertengerechte Wohnung. Ich muss leider mit meiner Muskelschwäche ohne Fahrstuhl in den vierten Stock. Ich habe zwar einen Behindertenausweis aufgrund des Waschzwangs, aber das ist eigentlich nur ein Stück Plastik. Warum? Theoretisch würde er mir Kündigungsschutz und mehr Urlaub im Falle einer Anstellung gewähren. Tja, ich bin laut Agentur für Arbeit nicht mal belastbar genug für einen Acht-Stunden-Tag in einer Behinderten-Werkstatt. Naja, ich möchte ja vielleicht gar nicht in der Werkstatt arbeiten und als billige Arbeitskraft ausgenutzt werden. Ich würde ja eine Ausbildung machen, aber die meisten sind ja körperlich anstrengend. Könnte ich vielleicht machen, wenn ich Anspruch auf eine Arbeitsassistenz hätte.


Was kann ich noch berichten? Ich wohne noch bei meiner Mutter. Ich würde ja gerne ausziehen, laut ASP-Betreuung bin ich aber nicht selbständig genug, um ins betreute Wohnen zu ziehen. Warum muss ich denn gesund sein, um ins betreute Wohnen zu ziehen? Und wie soll ich es werden, wenn man mir keine Chance dazu gibt? 


Achja, Kinder darf ich auch nicht haben. Die würden ja aufgrund des Zwanges in eine Pflegefamilie kommen. Ist das gerecht? Wenn alles unmöglich ist, was macht das Leben dann lebenswert? Ist das Inklusion?