von Sarah Kamal
Anspruch und Wirklichkeit
Ich leide an am distalen 18q- Dilitaionssyndrom, welches eine Muskelschwäche, sowie eine Schilddrüsenunterfunktion auslöst und ich leide auch an einem Waschzwang. Doch Gott
zum Danke habe ich keine geistige Behinderung. Ich verfüge also theoretisch gesehen über
jede Entscheidung. Doch praktisch gesehen sieht es natürlich etwas anders aus. Durch die
Muskelschwäche und den Waschzwang bin ich ziemlich auf die Hilfe meiner Mutter
angewiesen. Ich bin durch meinen Zwang sehr auf Hygieneartikel wie Handschuhe und
Desinfektionsmittel angewiesen. Da ich diese Dinge aber, aufgrund der Muskelschwäche
nicht selbst tragen kann, muss meine Mutter sie mir immer holen. Was mich zum einen in der
Weise einschränkt, dass ich mich immer mit ihr abstimmen muss, was sie mir wann in
welchen Mengen bringt, denn ohne komme ich im Alltag ohne sie nicht zurecht. Dadurch das
ich keinerlei finanzielle Unterstützung bei der Finanzierung der Handschuhe erhalte, sie aber
wie gesagt für alles im Alltag benötige und all diese Artikel ja auch nicht billig sind, muss ich
natürlich Abstriche machen. Deshalb bin ich bei Tolle Worte neuerdings eher online dabei.
Auch praktisch brauche ich sehr viel Hilfe von meiner Mutter, nicht nur wegen der
Muskelschwäche, sie nimmt eben auch aus Sparsamkeit viel ab. Nichts desto trotz bin ich
froh dass ich geistig Herr meiner Sinne bin. Ich weiß noch, als ich eine gesetzliche Betreuerin
bekommen sollte. Ich hatte panische Angst sie würde mich bevormunden. Leider geschieht
dies oft mit Menschen die intellektuell eingeschränkt sind. Sie werden in die Behinderten-Werkstatt abgeschoben, ins betreute Wohnen oder ihnen wird erzählt was sonst alles nicht geht. Je nach Grad der Behinderung kann das ja stimmen.
Doch geistig behindert heißt ja nicht immer, dass man seine Schuhe ausziehen muss, um bis zwölf zu zählen. Mann sollte die Menschen fördern statt ihnen zu erzählen, was nicht geht. Doch ist dies wirklich fehlendes Vertrauen? Oder sind es Sparmaßnahmen? Frank hat leider recht, bei körperbehinderten Menschen zerfließen die normalen Menschen vor Mitleid, reißen Türen auf und helfen, wo es gar nicht gebraucht oder erwünscht wird. Bei Menschen mit geistigen Behinderungen oder psychischen Problemen oder Menschen, denen man ihre Körperbehinderung nicht ansieht, sind sie dann eher ignorant und beziehen sie nicht ins Geschehen ein.