von Melanie Lux
Wir studierten beide Mediengestaltung und jetzt sind wir im 2. Semester. Kennengelernt haben wir uns über die Insider-Clique. Amy ist die Anführerin der Clique und Ingo der Stellvertretende von Amanda. Und ich gehörte seit einem halben Jahr nun auch dazu. Es war für mich überhaupt nicht einfach in die Clique mit einzusteigen. Alle Freunde aus der Clique hatten reiche Eltern, aber meine Eltern lebten leider von Hartz vier. Nur meinem Onkel Peter, ein reicher Musiker der in Berlin lebt, hatte ich dieses Studium zu verdanken. Er finanzierte mir das Studium. Ich war vorher bei der Uni eine Außenseiterin. Alle mieden mich zuerst, weil ich vom Stipendium meines Onkels lebte und alte Klamotten vom Flohmarkt trug. Ich wollte auch so gerne bei der Insider-Clique dazugehören und vor allem wollte ich Freundinnen und das Herz vom süßesten Jungen Ingo an der Uni erobern. Eigentlich wollten Amy und Kristin mich nicht in der Clique haben. Aber Gregor, Lars und Ingo meinten zu den arroganten Girls, dass sie nicht gleich so viele Vorurteile haben sollten, sondern mir lieber mehr Chancen geben könnten mich zu beweisen. Und dann kam Jessica auf die Idee meinen Mut und mein Können zu beweisen durch Mutproben. Nun musste ich also gefährliche und riskante Mutproben bestehen. Zum Beispiel sollte ich in einem teuren Markenklamottenladen eine Lederjacke stehlen und ich sollte mit vollem Magen auf dem Hamburger Dom mit der neuen Achterbahn fahren. Danach hatte ich gekotzt wie ein Reiher. Außerdem musste ich meinen Klamotten-Style vollkommen umändern. Und ich tat es auch. Amy bezahlte mir sogar die tollen Klamotten, die ich mir in einer teuren Boutique aussuchen durfte. Bald lief ich genauso gestylt herum wie die Studentinnen aus der Clique. Ich wollte um jeden Preis dazugehören. Die Mutproben hatte ich auch alle bestanden und ich gehörte endlich zur Insider-Clique dazu. Sogar der coole Ingo begann sich endlich für mich zu interessieren und verliebte sich schließlich in mich. So sind wir schließlich zusammengekommen und ich nannte ihn zärtlich meinen Godo.
Ich schaute auf die Uhr, schon viertel vor Acht und um 20.30 Uhr sollte die Pool-Party bereits beginnen. Und die Villa, wo Amy mit ihren Eltern wohnte, lag ganz am anderen Ende der Stadt. Mit der S-Bahn dorthin zu fahren würde viel zu lange dauern. Ich rief Ingo auf seinem Handy an, doch es erklang nur die Mailbox. Da klingelte es an der Tür. Ich dachte das sei Ingo und das er vielleicht seinen Schlüssel verloren hat. Aber als ich öffnete, standen da zwei Freunde aus meiner Clique, Chrischi und Lars. „Hi Joana, na was geht denn so ab bei dir? Bist du fertig für die Party. Wir holen dich heute ab.“ begrüßte mich Chrischi. „Hey Hallo, ihr seid das? Aber was macht ihr denn jetzt hier? Ich dachte, ihr seid schon auf Amys Party. Godo wollte mich doch heute abholen.“ sagte ich ziemlich erstaunt und verwirrt. „Es hat sich eine kleine organisatorische Veränderung ergeben, aber leider ziemlich kurzfristig. Amy hatte Ingo heute gebeten bei der Party mitzuhelfen. Amy wollte, dass ihre Party heute besonders perfekt wird. Du kennst sie ja. Weil sie das mit dem Einkauf für die Party nicht mehr rechtzeitig schaffte, hat sie deinen Godo losgeschickt und der wiederum hat dann uns gebeten dich abzuholen.“ antwortete Lars. „Alles klar! Danke fürs Abholen Freunde. Aber ich finde Godo hätte mich wenigstens auf meinem Handy anrufen können oder mir eine SMS schicken können.“ sagte ich leicht angesäuert. „Keine Panik auf der Titanic. Wir sind ja jetzt da“, gab Chrischi frech zurück. „Bist du fertig? Wir müssen los“ meinte Lars.
Ich warf noch einen letzten Blick in den Spiegel. Ich hatte mich heute besonders sexy für Ingo gestylt. Ich trug meine kurze Jeansshorts und mein sonngelbes T-Shirt. Darüber trug ich meine hellblaue Jeansjacke. Meine dunklen Haare fielen weich und seidig glänzend auf meine Schultern . Dann schloss ich die Wohnungstür zu und stieg zu meinen Freunden ins Auto. „Juhuu auf geht’s Partytime!“ jubelte Chrischi.
Die Villa, wo Amy mit ihren Eltern wohnte, befand sich in einer der reichsten Gegend der Stadt, in Poppenbüttel, Turmstraße 22. Als meine Freunde bei der Villa ankamen, war die Party bereits im vollen Gange. In dem großen Garten war alles schön geschmückt mit bunten Laternen und der Swimmingpool war hell erleuchtet. Laute elektronische Musik erklang aus den Lautsprechern. Amy kam auf uns zu und begrüßte uns fröhlich. „Hey Party-Freunde, da seid ihr ja endlich. Kommt mit, die anderen sind auch schon da und wir haben tolle Cocktails gemixt.“ Zum Rest der Clique gehörten noch Kristin und Jessika, Anke und Kim. Es waren aber auch noch viele andere Gäste da, die ich nicht kannte. Meine Augen blickten sich suchend nach Godo um, aber ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Schließlich fragte ich Amy wo Godo steckt. Doch sie sagte zu mir, dass er erst später kommt, weil er angeblich noch Getränke holen musste.
Die Zeit verstrich, aber Godo tauchte einfach nicht auf. Wo bleibt er denn bloß? Dachte ich und wurde immer nervöser. Ich beobachtete die anderen Leute. Alle waren fröhlich und gut drauf. Aber ich stand gelangweilt in der Gegend herum. Ohne Godo machte mir die Party einfach keinen Spaß. Die Musikanlage war ziemlich laut aufgedreht und Chrischi war wieder einmal der DJ. Nach einer halben Stunde war Godo immer noch nicht aufgetaucht. Lustlos nuckelte ich am Strohhalm, der in meinem Orangensaftglas steckte. Da kamen Jessi und Anke auf mich zu: „Hey Joana, alles okay bei dir? Du stehst so traurig in der Gegend herum.“ stellte Jessi fest. „Ich bin stinksauer auf Ingo. Er wollte mich eigentlich abholen und mit mir zusammen hierher fahren. Aber stattdessen schickte Amy mir Chrischi und Lars, die mich dann abholten. Die Beiden sagten mir, dass Ingo Amy bei den Party-Vorbereitungen helfen würde. Aber hier habe ich ihn auch nicht angetroffen.“ antwortete ich. „Ach Amy hatte ihn doch vorhin zum Getränke holen geschickt. Der ist vor einer halben Stunde zum Supermarkt gefahren.“ sagte Anke. „ Jetzt mach dir mal keine Sorgen. Mach dich einfach mal locker und genieße die tolle Party hier.“ meinte Jessi. Nach diesem Satz zogen die beiden wieder ab und flirteten mit den Jungs am Pool.
Aber anstatt mich zu entspannen und mich von der Fröhlichkeit der anderen anstecken zu lassen, hielt ich immer noch Ausschau nach Ingo. Da kam ein junger Mann auf mich zu, den ich noch gar nicht kannte, den aber Amy eingeladen haben musste. Er sah unverschämt gut aus, fast noch besser als Ingo. Er war braungebrannt und hatte langes schwarzes Haar, das er zu einem Zopf trug. Außerdem trug er ein einfaches rotes T-Shirt und dazu eine schwarze Jeans. „Hallo, mein Name ist Carlos, aber für die anderen bin ich einfach nur der Skorpion. Ich habe eben euer Gespräch zufällig belauscht und ich meine deinen Freund vorhin mit einer anderen Frau gesehen zu haben. Schau doch mal in den Pferdeställen nach.“ „Aber das kann nicht sein. Ingo reitet doch gar nicht. Und zu den Pferdeställen habe ich keinen Zutritt. Amy sagte zu mir, dass die Pferdeställe dort drüben für unsere Clique tabu wären.“ „Aber Amy treibt sich dort gerade mit einem Typen herum, glaub mir. Ich meine es nur gut. Ich habe es selbst vorhin mit meinen eigenen Augen gesehen. Es könnte dein Ingo sein.“ „Oh man, da muss ich unbedingt nachschauen gehen. Könntest du mich hinbringen?“ Okay, ich komm mit. Ich kann dich aber nur bis zu den Stallungen bringen, danach muss ich sofort verschwinden. Man darf mich da nicht sehen.“ Obwohl Carlos nicht zu unserer Clique gehörte, folgte ich ihm zu den Pferdeställen.
Als ich bei den Ställen angekommen war, verschwand Carlos im Gebüsch. Und plötzlich hörte ich Stimmen, die mir bekannt vorkamen. Als ich näher kam, erkannte ich sofort die Stimme von Ingo und Amy. Ich schaute in eine der Pferdeboxen und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Ingo und Amy waren beide splitternackt und trieben es im Stroh. Wütend schrie ich: „Ingo was machst du hier mit Amy? Ich such dich überall und mache mir die größten Sorgen und nun muss ich zusehen, wie ihr hier im Stall herumvögelt. Du bist so ein Schwein Ingo! Nur weil Amy reiche Eltern hat betrügst du mich!“ Joana? Was machst du denn hier? Lass es dir erklären. Es ist nicht so wie du denkst. Es war so.....“ „Willst du mich verarschen? Du brauchst mir gar nichts mehr zu erklären. Es ist aus Ingo. Und Amy, du falsche Schlange, du bist nie wieder meine Freundin.“ „Joana warte doch!“ „Lass sie doch Ingo! Diese Heulsuse passt doch sowieso nicht zu Dir! Ich passe viel besser zu dir!“ „Du hast recht und Joana klammert viel zu sehr an mir und dann läuft sie mir hinterher wie so ein Dackel. Ich mag dich viel lieber", sagte Ingo und fing an zu lachen. Als ich die letzten Worte von Ingo auch noch mit hörte, rannte ich laut schluchzend davon. Ich war total schockiert über Ingo. Er hatte mich nie geliebt, sondern nur benutzt. Ich hätte nie gedacht, dass er so ein fieses Arschloch ist.
Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, ging ich zurück zu der Party. Als ich völlig fertig auf der Party rumstand und wieder weinen musste, fanden mich Jessi und Kim so vor. „Joana was ist los? Du bist ja völlig verstört.“ sagte Jessi. „Ja erzähl schon. Was ist passiert?“ Drängte Kim. Ich berichtete den Mädels, dass Ingo mich mit Amy betrog. Daraufhin meinte Kim: „Das find ich total mies und feige von Ingo. Dann hätte er lieber vorher mit dir Schluss machen sollen.“ „Ich finde das aber auch nicht fair von Amy. Sie will immer nur die Nr. 1 sein und nun schnappt sie dir auch noch deinen Godo weg.“ sagte Anke. Dann fragte ich die Mädchen: „Wo ist eigentlich dieser Carlos? Er meinte vorhin zu mir, dass er die beiden in den Stallungen gesehen hätte. Ich meine den Typen mit dem Pferdeschwanz und der in schwarz gekleidet war. Habt ihr ihn zufällig hier rumlaufen sehen?“ „Äh, welcher Carlos? Ich kenne hier keinen Carlos. Hast du vorhin so einen Typen gesehen?“ fragte Kim Jessi. „Ne hab ich nicht. Kennst du hier vielleicht einen Carlos Anke?“ „Nein, echt nicht.“ „Aber ich habe doch vorhin mit ihm gesprochen. Er nannte sich auch der Skorpion.“ Kim und Jessi mussten anfangen zu kichern. „Nee, den kennen wir nicht. Aber das kann sein, dass er einer von den vielen Gästen ist, die Amy eingeladen hat.“ meinte Anke. Ich fing wieder an zu weinen. Ohne diesen Carlos wäre ich nie darauf gekommen, dass Ingo mich mit Amy betrügt. „Ach komm schon, sein nicht traurig. Dieser Arsch ist keine Träne wert. Es gibt doch noch so viele andere süße Typen.“ tröstete mich Kim. „Genau. Hier laufen so viele süße Typen rum. Schnapp dir einfach einen anderen süßen Typen und bagger drauf los.“ sagte Jessi kichernd. „Komm trink erst mal was und vergiss diesen feigen Ingo. Er hat dich einfach nicht verdient. Probier doch mal unsere selbst gemixten Cocktails,“ sagte Anke.
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