15. Juni 2007

Motorradunfall

von Nora 
Hallo, mein Name ist Nora, und ich bin eine ehemalige BWL-Studentin. Bis sich im Jahre 2004 ein tragischer Motorradunfall ereignete, bei dem ich als Sozius mit einem Schädelhirntrauma 3. Grades davon wegkam. So beschreiben es zumindest die Augenzeugen recht eindeutig. Mein Ex-Freund hingegen stellt mich als Fahrerin meiner Kawasaki da, mit der ich – mit ihm als Sozius – über eine Bodenwelle gefahren bin. Er bekam damals nur einen Schulterriss, also nichts Vergleichbares zu meinem schweren Schicksal. Mir fehlen leider so etwa 2 Jahre vor diesem Ereignis an Erinnerung. Und somit auch jegliche Erinnerung an ihn selbst, obwohl wir inklusive meiner ersten Rehazeit ein ganzes Jahr zusammen gewesen sind. Aus diesem Grund musste ich mich dann auch von ihm trennen. Die starke Liebe, die ich anscheinend ja so für ihn gehegt hatte, kam nie wieder. So ist er für mich irgendwie noch fremd. Aber er lebt ja in Hessen, und so sehe ich ihn ja nie. Am dem Unfallort selbst musste ich von den Augenzeugen zunächst wieder belebt werden. Durch den Unfall selbst verlor ich – neben meiner Erinnerung – noch anfangs meine Sprache (die ich nun aber wiedererlangt habe) und auch eine gute Motorik linksseitig. Ich kann mich zwar noch an mein anfängliches Studium erinnern, aber nicht an mehr. Fortsetzen könnte ich mein Studium nun nicht mehr. Stattdessen werde ich nun wohl in einer WfbM - in einer Werkstatt für behinderte Menschen –, in der Elbewerkstatt, arbeiten. Also mal sehen… Ich habe 29 Monate Reha hinter mir, die ich sowohl medizinisch, als auch beruflich absolvierte. Die erste Reha, in der ich medizinisch war, entließ mich mit den Worten, es gäbe nichts mehr, was für mich noch getan werden könnte. Daraufhin folgte aufgrund meines Wunsches jedoch noch eine Bremer Reha, Friedehorst, die noch einiges für mich tun konnte. Insbesondere in Hinblick auf meine Selbständigkeit hat sie mir sehr viel gebracht. Aber auch mein Gangbild konnte sich dort noch wesentlich verbessern. Wie ich mir mein zukünftiges Leben nun vorstelle? – Na, ich bin mir durchaus bewusst, dass ich nun behindert bin und auch nicht mehr als Controllerin werde arbeiten können. Das finde ich natürlich sehr schlimm. Aber ich denke schon, dass ich das Beste aus meiner unglücklichen Situation mache: So habe ich mir beispielsweise in Harburg eine eigene Wohnung gekauft, wo ich hoffe, ohne die Unterstützung meiner Eltern mal alleine leben zu können. Noch benötige ich die tägliche Unterstützung von ihnen. Hoffentlich gibt sich das aber wieder! Also mal sehen, was die Zeit noch so bringen wird.

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