18. September 2009

Die Elbe 4 und das Glück, dort zu arbeiten

von Nora 
Ich habe das Glück, trotz meiner Arbeitsunfähigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt (da mir hierzu unter anderem die nötigen kognitiven Fähigkeiten fehlen) in der Elbe 4 (auf dem zweiten Arbeitsmarkt) arbeiten zu können. Darüber bin ich sehr froh und ich genieße es in vollen Zügen, nicht mehr nur noch „so vor mich hin, nur für mich und meine Therapien“ zu leben. Klar habe ich dennoch sehr viele Therapien. Aber die laufen eben so „nebenher“, sie sind nicht mehr der Hauptbestandteil meines Lebens. Ich bin schnell müde und erschöpft und brauche viel Schlaf, die Arbeit strengt mich schon sehr an. Und das, obwohl ich noch weniger Stunden als eine Halbzeitkraft arbeite. Dennoch würde ich freiwillig niemals auf diese Arbeit verzichten wollen. Und mit ihr auf das Gefühl, etwas doch noch recht Sinnvolles mit meiner Zeit zu tun und nette Leute (sprich: meine Kollegen und auch meine Vorgesetzten, mit denen ich keinerlei Probleme habe) um mich zu haben. Ich bin nun im neunten Monat meiner Arbeit in der Elbe, in der „beruflichen Rehabilitation“, im BBB, im BerufsBildungsBereich, in dem man mindestens das dreimonatige Eingangsverfahren lang bleibt, aber sonst auch noch bis zu zwei Jahre. Zu den Bereichen des BerufsBildungsBereiches gehören sowohl der Bürotrainingsbereich, die Fahrradwerkstatt, als auch die Verpackung / Montage. Ich habe wohl echt Glück, im Bürotrainingsbereich zu sein, wo es mir ausgesprochen gut gefällt. Ich glaube, dass zum BerufsBildungsBereich auch noch die Küche gehört, aber ansonsten wäre auch noch das Arbeiten in Arbeitsgruppen möglich. Leider gehört der Bürotrainingsbereich nicht zu den „normalen Arbeitsbereichen der Elbe“, wo man vollständig und auch fest arbeiten kann. Sondern nur zum ersten Eingewöhnen an das Gefühl, wieder zu arbeiten, sich zu stabilisieren und auch um die Grundarbeitsfähigkeiten zu trainieren, oder anfangs zum Orientieren. „Die normalen“ Arbeitsbereiche der Elbe wären • die Digitalisierung, • die Buchbinderei, • die Verpackung / Montage, aber auch das Arbeiten in der • Küche und das in der Hauswirtschaft gehören dazu. Ansonsten gibt es noch die • Telefonzentrale und die Hausmeisterei, wo man später „bleiben“, also fest arbeiten kann. Für die, die noch fit sind für den allgemeinen Arbeitsmarkt und bereit sind, sich auf das Abenteuer einzulassen, die so wirken oder den Wunsch äußern, es mal auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu versuchen, gibt es die Möglichkeit der „Jobvision“ und der Außenarbeitsbereiche. (Oder gehören die zur Elbe 4.1?) Wie auch immer, wir hätten zumindest die Möglichkeit, dort mal anderen Wind zu schnuppern, Arbeitsplätze gibt es im Staatsarchiv, in der Staatsbibliothek oder auch im Rieckhof. Wer den Rieckhof nicht kennt: Es handelt sich hierbei um eine Kneipe, um ein Szenelokal mit Live-Musik und Veranstaltungen in Hamburg-Harburg. All die, die ihre BBB-Teilnahme in den Arbeitsbereichen machen, betreut der „BBB-Lotse“. Dieser schaut regelmäßig nach dem jeweiligen BBB-ler und versichert sich, dass es ihnen dort gut geht. Der Lotse kümmert sich auch um die Teilnehmer damit sie an „begleitenden Angeboten“ teilnehmen können. Wenn man mich fragt, in welchem Bereich ich denn später gern landen und wo ich gern arbeiten würde, würde ich ohne lang zu überlegen die Digitalisierung nennen. Denn dort könnte ich die ganze Zeit sitzen, müsste weder etwas Schweres heben oder viel gehen, sondern hätte meinen eigenen Arbeitsplatz, wo ich am Computer arbeiten könnte, also genau das, was mir gefällt. Als zweite Alternative eines späteren Arbeitsbereiches in der Elbe würde ich – ohne rot zu werden – die Verpackung / Montage (auch aus den oben erwähnten Gründen – also nicht viel gehen, Schweres heben und tragen und einen eigenen (Sitz-!)Platz dort haben, nennen. Angst hätte ich schon, dass es mir dort eintönig werden könnte, aber insbesondere in der Verpackung / Montage wechseln sich die Dinge, die man einsortiert oder so, ja ab. Und als weiteren Punkt, der dafür spräche, es dort mal mit einem Praktikum zu versuchen, wären die dort arbeitenden Mitarbeiter, die mir sehr gefallen. Nicht das Geld ist der Grund meiner Arbeit in der Elbe, sondern es geht eher um die Struktur, die mir durch diese Arbeit geboten wird, aber auch darum, unter (netten!) Menschen zu sein und sogar ein Mittagessen zu bekommen, das ich noch nicht einmal für mich allein einnehmen muss!

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