20. Oktober 2015

Der Mensch meines Lebens

Von Marika Christiansen

Der Mensch meines Lebens war mein ehemaliger Chef. Er nahm mir meine Unschuld und benutzte mich nur für das Eine im Leben. Eigentlich hatte ich ja einen festen Freund, der zwei Jahre jünger war als ich, aber der verließ mich, als eine Frau aus dem Akkordeonorchester ihm petzte, dass ich einen neuen Freund hätte. Sie sah uns beide nämlich bei einem Konzert, das in meiner ehemaligen Schule in Buxtehude statt fand. Gerne hätte ich diesen Jugendfreund behalten, aber das ging ja nun nicht mehr. Ich hatte dieser Frau ja nun gestanden, dass dies nun mein Freund sei.
Mein damaliger Chef war Apotheker und Jurist und er bildete mich zur Apothekenhelferin aus. Das war Mitte Juli 1983, kurz nach meinem Abitur. Leider kündigte er mir zum 30.09.83, indem er meine Eltern anrief und sagte, ich bräuchte morgen nicht mehr zu kommen. Ich sei pampig und desinteressiert gewesen. Das stimmte gar nicht. Ich war im Gegenteil sehr interessiert an dieser Ausbildung gewesen und daran, dass ich pampig war, kann ich mich nicht mehr erinnern. Er wollte mich nur loswerden, weil er etwas anderes mit mir vorhatte. Nämlich bumsen. Dazu war ich gut genug. Udo, so hieß er, machte meinen Eltern klar, dass ich ihn nur anzurufen bräuchte, wenn ich wieder einen Ausbildungsplatz in einer Apotheke bräuchte. Ich rief ihn auch des öfteren in seiner Apotheke an, und er machte Ende November 1983 einen Termin mit mir, um sich abends nach seiner Arbeit mit mir am CCH zu treffen. Dort holte er mich mit seinem Auto ab und fuhr mit mir in die Gegend von St.Pauli, wo wir vor einem Haus hielten, das eine Wendeltreppe hatte. Die gingen wir hinauf und dann links in ein Zimmer, in dem eine Ablage als Tisch stand. Auf diesem Tisch standen juristische Bücher. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass Udo auch Jurist war. 
Udo war übrigens 45 Jahre alt und ich erst 20. Er kokketierte schon während der Zeit in der Apotheke mit mir, indem er mich fragte, wie alt ich ihn den schätzen würde. Ich schätze ihn auf 40. Später, als ich eine Ausbildung zur PTA machen wollte, war eine Frau in meiner Klasse, die nach mir die Ausbildung zur Apothekenhelferin gemacht hatte. Sie erzählte mir, dass der Apotheker auch sie angemacht hätte. Sie war im Gegensatz zu mir aber erst 17. Außerdem beschwerte sich bei ihr auch der Vater, weil seiner Tochter nicht das Gleiche passieren sollte, wie mir.
Ich musste feststellen: Der Apotheker war ein richtiger alter Lustmolch, der nichts anbrennen ließ. Ich war 3 Jahre mit ihm näher zusammen gewesen, denn ich hatte mich ja mit 20 in ihn verliebt. Deshalb konnte ich hinterher auch nicht mehr sagen, dass er mich vergewaltigt hätte. Ich habe mich ja nicht gewehrt, als es das erste Mal geschah. Ich habe es einfach geschehen lassen. Und das zum wiederholten Male. In den 3 Jahren, in denen wir uns ca. alle 2-3 Wochen trafen, haben wir nur 3mal etwas außerhalb der Apotheke gemacht. Einmal waren wir im Konzert, einmal am Flughafen Fuhlbüttel und einmal bei einer Flugschule, an der er einen Flugschein machen wollte. Ansonsten waren wir ein Liebespaar. Ich fühlte mich bei ihm geborgen, wenn ich meinen Kopf auf seine Brust legen konnte. Ich liebte ihn, Er mochte mich nur, wie er mir sagte. Ich fragte ihn nämlich am Anfang, ob er mich lieben würde. Er war wenigstens ehrlich und sagte mir, er würde mich mögen, lieben nicht. Ich war zwar ein wenig enttäuscht, als er das zu mir sagte, aber ich beendete die Beziehung zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 
Nach 3 Jahren Beziehung sagte ich zu ihm, dass ich in heiraten wollte; er sagte aber nur: "Komm vorbei!" Das wollte ich aber nicht mehr, weil ich mich in meinen Arzt verliebt hatte. Der sagte mir jedoch, wenn er sich mit mir privat treffen würde, würde er sich strafbar machen. Außerdem wären dann viele andere Patientinnen eifersüchtig. Ich rief den Apotheker noch häufiger an. Mehr war aber nicht, und die Liäson hatte ein Ende.


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