Von Nora
„Schrecklich, was da schon wieder passiert ist“, beschwert sich Henrike bei Moritz. Es wurde versucht, einen Obdachlosen anzuzünden. „Ich bin der Meinung, wir bräuchten hier eine höhere Kontrolle, mehr Kameras. Dann könnte man jedes Verbrechen aufklären und vielleicht sogar verhindern.“
„Dann unterstellst Du also jedem zunächst böse Absichten!“, erwidert Moritz darauf. „Glaubst Du wirklich, dass jeder Mensch überwacht werden sollte? Und wahrscheinlich hast Du auch keine Einwände gegen Telefonüberwachungen?!“ „Wieso, hast Du etwas zu verheimlichen, so dass Deine Gespräche nicht mitgehört werden dürfen?!“, fragt Henrike skeptisch. „Nein, zu verheimlichen hätte ich nichts, noch nicht einmal vor meiner Ehefrau“, gesteht Moritz. „Doch habe ich Privatsphäre, und die habe ich sogar vor Elvira.“
Genervt stemmt Henrike die Arme in die Seite. „Wenn jeder wüsste, dass sein Handeln überwacht wird, würde sich niemand trauen, etwas Illegales, ja, Gefährliches und Menschenverachtendes zu tun“, sagt sie.
„Nein, Henrike, wenn jeder Mensch gläsern ist, kann man ganz bestimmt nicht alles verhindern. Vielleicht kann man nach einem Verbrechen die Täter hinterher schneller finden und bestrafen, wenn man auf Videoaufzeichnungen sehen kann, wer wo was und wann genau tat. Doch wer sollte alle Telefongespräche abhören? Oder auch jede Videoaufzeichnung in Echtzeit begutachten?“ Hier unterbricht ihn Henrike: „Man muss doch nicht jede Minute abhören, Moritz, es gibt doch bestimmte Suchbegriffe, Schlagwörter, die aus Telefongesprächen herausgefiltert werden könnten.“ „Ach Henrike, das stellst Du Dir ja auch einfach vor. Wenn ich selbst etwas zu Verheimlichen hätte, fände ich bestimmt Wege, um mich am Telefon deutlich mit meinem Gegenüber, der in meine illegalen Tätigkeiten eingeweiht ist, zu verständigen. Und sei dies zunächst einmal mit zwei pro Telefonat wechselnden Prepaid-Anbietern mit jedes Mal wechselnden Synonymen für bestimmte Schlagworte, die abgefangen werden könnten. Die nötigen SIM-Karten und auch die entscheidenden Begriffe, die ich verschlüsseln möchte, würde ich im normalen Brief schicken. Glaub mir, Henrike, ich könnte gut Gefährliches verheimlichen, da ich ja davon ausginge, dass mein Gespräch mitgehört würde.“
„Aber Moritz, sogenannte
„Ach so, man sollte also die Gefährder strenger überwachen?! Dann erzähle mir doch mal, wieso dieser Amri –oder so-, der, der das Attentat mit dem Bus in Berlin begangen hat, nicht rechtzeitig gestoppt werden konnte, so dass die Tat verhindert wurde?! Und das, obwohl er als sogenannter
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