21. Juni 2024

Die Stalkerin - Vorgeschichte

von Melanie Lux

Berlin 2024. Joana saß missmutig in ihrem Internatszimmer am Schreibtisch und lernte für die Zwischenprüfung. Zuerst hatte sie, als sie dreizehn Jahre alt war, noch so davon geschwärmt in Berlin für drei Jahre ins Internat „Falkenstein“ zu gehen. Dort bekamen Jugendliche noch einmal die Möglichkeit ihre Talente neu zu entdecken durch die Talentworkshops. Fünf Kilometer vom Internat befand sich sogar ein Abenteuerpark und Joana wollte unbedingt dorthin, etwas erleben und unter gleichaltrigen Jugendlichen sein. Als ihre Eltern aber zu diesem Zeitpunkt noch sagten, dass sie sich das nicht leisten können, hatte sie so bitterlich geweint. Ihre Familie war leider ziemlich arm, denn ihre Eltern lebten von der Grundsicherung. Da hatte Joana noch in Hamburg gewohnt.

Vier Jahre später als Joana dann wusste, dass es mit dem Internat erst mal nichts wird, hatte sie sich erst mal einen anderen viel schöneren Traum erfüllt. Zusammen mit ihrer besten Freundin Ann-Katrin und mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Jessica hatte sie in ihrer Freizeit Farbratten gezüchtet. Joana und Ann-Katrin und Jessica liebten Farbratten. Sie verkauften ihre besten Tiere an andere Farbrattenliebhaber und verdienten damit ihr eigenes Taschengeld. Und Ann-Katrin und Joana gingen auch gern über den Flohmarkt. Eines Tages, an ihrem siebzehnten Geburtstag, wollten ihre Eltern sie überraschen und sie zeigten ihr die Bewilligung für drei Jahre Internat. Das Internat „Falkenstein“, das ihre Eltern damals nicht finanzieren konnten.


2023 Bei Joana Zuhause in Hamburg:
Mutter: „Alles Liebe zum Geburtstag mein Schatz.“
Vater: „Happy Birthday Joy. Wir haben eine supertolle Überraschung für Dich. Wir haben Dich für das Internat „Falkenstein“ für drei Jahre angemeldet.“
Mutter: „Und hier ist die Bewilligung. Tadaa. Na was sagst du?“

Doch Joana war alles andere begeistert. Denn jetzt wollte sie gar nichts mehr davon wissen.
Joana: „Warum ausgerechnet jetzt? Ich dachte ihr könnt euch das nicht leisten? Ich will da gar nicht mehr hin. Ich habe hier doch alles was ich brauche. Was soll ich jetzt im Internat?“

Mutter: Aber freust du dich denn gar nicht?
Vater: Wir haben jahrelang für dich gespart und zusammengelegt, damit du dir endlich diesen Traum erfüllen kannst. Sogar deine Tante hat dir etwas dazu gegeben.


In Berlin 2024:
Erzähler: Joana ließ erschöpft ihren Kopf auf ihre Hände sinken.
Zum Lernen fehlt ihr einfach die Lust und die Geduld. Viel lieber hängt sie mit ihrer Clique ab und will etwas erleben. Schließlich ist sie so genervt und frustriert von der Lernerei, dass sie die Studienbücher einfach auf den Fußboden schmeißt. Wütend schimpft sie vor sich hin: Oh man ich begreife den Lernstoff einfach nicht. Ich glaub, ich lass diese drei Jahre Internat einfach sausen und such mir lieber einen Ferienjob.

Erzähler: Nachdem Joana ihre Wut rausgelassen hatte, machte sie ihren Fernseher an. Zuerst schaltete sie lustlos durch die Programme, dann entdeckte sie einen spannenden Thriller auf Pro 7 und versuchte sich mit dem Film abzulenken. Da klingelte es an ihrer Wohnungstür. Genervt ging sie zur Tür.

Joana: Oh menno! Gerade jetzt wo ich den Film gucken will, werde ich auch noch gestört. Bestimmt ist das wieder Annabella, meine nervige Ex.

Erzähler: Aber als Joana die Tür öffnete, stand da nicht ihre Ex-Freundin, sondern ihre Freunde aus der Clique. Auch ihre neue Freundin Jolina ist dabei. Außerdem noch Lara, Alex, Jessica und Sophia.

Joana: „Hey, hallo, ihr seid das. Das ist ja eine tolle Überraschung. Hallo Jolina, sogar du bist mitgekommen.“
Sophia: „Hast du etwa jemand anderen erwartet? Was geht gerade ab bei dir?“
Joana: „Bei mir geht zur Zeit gar nichts ab. Tote Hose. Ihr kommt genau im richtigen Moment. Ich habe so die Schnauze voll von der verdammten Büffelei. Ich muss hier echt mal raus. Sonst ersticke ich noch in den Lernbüchern.“
Lara: „Na dann kommen wir ja genau im richtigen Moment. Wir wollten dich sowieso gerade fragen, ob du Lust hast mit uns zum Abenteuerpark zu fahren.“
Joana: „Na und ob ich Lust habe. Das ist ja eine supergeile Idee von euch. Ich brauch unbedingt Abwechslung. Der Lernstress macht mich noch ganz krank. Vielleicht lass ich die drei Internatsjahre einfach sausen und suche mir hier in der Nähe lieber einen Ferienjob. Vielleicht sogar im Abenteuerpark.“
Jolina: „Das wirst du nicht tun. Ohne dieses Internat hätten wir uns doch gar nicht kennengelernt. Dieses Internat Falkenstein ist deine große Chance deine Talente zu entdecken und neue Kurse zu belegen. Vielleicht könntest du bei Lernschwierigkeiten auch Nachhilfe bekommen. Aber bitte schmeiss diese drei Jahre hier nicht so einfach weg. Wir brauchen dich nämlich hier.“
Joana: „Ach Joli, du hast ja recht. Ich gebe mein Bestes. Das mit Nachhilfestunden ist eine gute Idee von dir.“
Joli: „Genau das wollte ich hören. Aufgegeben wird hier nicht. Das schaffst du schon und jetzt lass uns endlich losfahren.“
Alex: „Auf geht’s, wir stürzen uns ins Abenteuer.“
Erzähler: Jolina nahm Joanas Hand und zog sie zum Wagen. Dabei sagte sie liebevoll:
Jolina: „Mit dir gehe ich bis zum Ende der Welt. Sogar bis zu den Sternen.“
Lara: „OOOOh, muss Liebe schön sein. Ich wusste gar nicht dass du so eine romantische Ader hast.“

Erzähler: Alle mussten daraufhin lachen. Dann fuhren die Freunde zum Abenteuerpark. Der Abenteuerpark befindet sich auf der anderen Seite vom Internat Falkenstein und ist etwa so groß, wie der Filmpark in Babelsberg. Den Abenteuerpark gibt es noch gar nicht so lange. Er war zu dieser Zeit ziemlich neu und hatte gerade eingeschlagen wie eine Bombe und war ziemlich gut besucht, vor allem von jungen Leuten. Der Abenteuerpark ist anders als der Filmpark, eher ein Erlebnis- Park. In diesem Abenteuerpark ist eine künstliche Cyberwelt aufgebaut. Man kann sich dort eine Kunstwelt aussuchen. Wenn man zum Beispiel wissen möchte, wie es im Weltraum ist, oder lieber den Wilden Westen erleben, kann das in einer nachgestellten Kunstwelt einfach ausprobieren. Außerdem ist in dem Abenteuerpark auch noch der typische moderne Jahrmarkt aufgebaut. Joana und ihre Clique hatten in diesem Erlebnispark eine Menge Spaß. Sie probierten alle möglichen Cyberwelten aus, fuhren mit der neuen Achterbahn und schließlich auch mit der ganz neuen Attraktion, mit der Horrorgeisterbahn. Als Joana mit Jolina gerade aus der Geisterbahn kam, sah sie ganz in der Nähe plötzlich ihre Ex-Freundin Annabella stehen. Sie stand mit ein paar Jungs ganz in der Nähe am Schießbudenstand.

Joana: „Oh nein! Ach du scheiße! Können wir uns irgendwo verstecken? Da steht meine blöde Ex-Freundin.“
Jolina: „Was das ist deine Ex-Freundin? Die sieht aber nicht aus wie siebzehn oder achtzehn, sondern wie 25. Und betrunken ist sie auch noch. Ist das wirklich deine Ex?“
Joana: „Leider ist sie das. Oh man, und wie hässlich sie geworden ist. Ihre Haare strähnig und fettig und das Gesicht voller Schminke. ÄÄÄ. Die sieht jetzt so aus, als käme sie gerade von der Reeperbahn aus Hamburg. Was zu Teufel macht sie hier in Berlin?
Jolina: „Komm lass uns von hier verschwinden! Wir könnten zu unserem Geheimversteck gehen.“
Joana: „Ja, super das machen wir.“

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