von Lina Strothmann
Um 16 Uhr verlässt Svenja ihre Wohnung. Sie trägt ihr schönes Kleid, hat sich geschminkt, hat eine grandiose Hochsteckfrisur und schöne Ringe, sowie tolle Ketten und trägt Pradas. Warum sie so wunderbar aussieht hat eine ganz einfache Erklärung: sie hat heute ein Date mit Simon, einem jungen Mann, den sie über das Internet kennengelernt hat.
Sie treffen sich in einem schönen Café in Barmbek. Sie weiß zwar nicht genau, wo sich das Café befindet, aber wozu gibt es denn Google? Also stellt sie ihr Handy an und will ihr Ziel eingeben, doch es erscheint nichts. Das Display bleibt schwarz. Verdammt, denkt sie, ihr Handy ist doch aufgeladen. Naja, dann muss sie das Café eben ohne Handy finden. Doch egal, an welcher Straßenecke sie sich befindet, es sind keine Straßennamen zu erkennen. Nun läuft sie kreuz und quer. Aus Unruhe kommt sie nicht mal auf den Gedanken andere Leute anzusprechen.
Da entdeckt sie eine U-Bahn und atmet erleichtert auf. Doch es steht keine U-Bahn-Nummer und auch keine Anzeichen, wo die U-Bahn hinfährt. Trotzdem setzt sie sich in die U-Bahn. Aus dem Lautsprecher kommt kein Text, welche Station als nächstes kommt, und auch das Display, wo sonst immer die nächste U-Bahn-Station steht, bleibt dunkel. Verdammt, sie hatte sich doch schon so auf das Date gefreut und nun war alles aus, weil nirgendwo Worte zu sehen sind.
Sehr konzentriert schaut sie aus dem Fenster und steigt an der nächsten Station aus. Sie kann es kaum glauben, sie steht vor ihrem Ziel. Es steht zwar nicht der Name des Cafés drauf, aber das Café kennt sie nur zu gut. Sie hat oft genug Fotos davon gesehen. Also tritt sie ein.
Ohne Worte hat sie das Café gefunden. Sie war ja so stolz auf sich. Doch plötzlich fielen auch ihr die Worte nicht mehr ein. Nicht mal ein Buchstabe brachte sie heraus. Diesmal lag es aber nicht an fehlenden geschriebenen Worten. Im Café wurde viel geredet. Nein, diesmal lag es an diesem verdammt gut aussehenden Mann, der sie zu sich winkte, ihr seine Hand gab und sie anlachte.