15. Mai 2013

Mein zweites Hirn

Von Nora 
In meinem Handy habe ich eine Möglichkeit gefunden, mich an Dinge zu erinnern, mehr zu behalten. Da ich Probleme mit dem Behalten habe, nutze ich das Handy wirklich ununterbrochen.

Wie jeden Morgen werde ich auch heute von dem Handywecker geweckt. 5h30. Und pünktlich kommt auch die Erinnerung „Fenster im Schlafi auf!“. Doch heute ist etwas anders: Das Handy spricht mich mit einer automatisch klingenden Stimme an: „Los, Du Schlafmütze! Dann stehe doch endlich mal auf und öffne das Fenster im Schlafzimmer! Oder willst Du etwa schon wieder die Erinnerung auf drücken, damit ich Dich in zehn Minuten erneut erinnere?“ Ich blicke verwirrt auf das Handy auf meinem Nachttisch. Es spricht noch weiter: „Wie kann man nur alles wieder vergessen, so dass man wirklich jeden Morgen daran erinnert werden muss, das Fenster im Schlafzimmer zu öffnen? Ich habe keine Lust mehr! Ich streike!“ Mit diesen Worten springt das Handy vom Nachttisch herunter und windet sich durch die offene Tür in den Flur hinein. Da bin ich nun aber aufgeschmissen! Wie soll ich mich nun nur an alles erinnern, was nun das Handy weiß? Das Handy scheint mir jetzt schlauer zu sein, als ich mich fühle. Ich fühle mich so unwissend! Und vor allem fühle ich mich handylos. Ja, ich bin es sogar auch! Wie lange ich das wohl noch bleiben werde?

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