von Sarah Kamal
Von dem arabischen Chor, in dem ich singe,
habe ich euch schon erzählt, oder? Es war nun schon mein vierter Auftritt mit
dem „Dopamin Chor Hamburg“. Das letzte Mal sind wir im Körberhaus in Bergedorf,
im Rahmen des Bergedorfer Chorfestivals aufgetreten. Jeder Chor hatte fünfzehn
Minuten Zeit um fünf Lieder zu singen. So auch wir. Am Ende gab es dann
stehende Ovationen.
Das ist vielleicht ein tolles Gefühl, so auf
der Bühne zu stehen und seinen Beitrag abzugeben und dann mit Jubel und Applaus
belohnt zu werden und sich vor dem Publikum zu verbeugen. Ihr denkt jetzt
vielleicht: Naja, ihr werdet alle Applaus bekommen haben und so war es
natürlich auch. Doch als sich einer unserer Kollegen, so nenne ich ihn jetzt
mal, in den Backstage-Bereich verirrte, berichtet er uns, dass die Deutschen
bei uns durchgedreht wären. Sie hätten Zugaben verlangt, hätten gar nicht mehr
aufgehört zu klatschen und unendlich viele Videos gemacht. Auch meine Mutter
bestätigte dies. Laut ihr gab es auch Jubelrufe und wir hätten den meisten Applaus
bekommen. Meine Chorfreundin teilte uns von ihrer Freundin dasselbe mit. Am
Ende des Abends haben wir noch alle gemeinsam „Look at the world“ gesungen.
Dieses Gefühl, was ich euch beschreibe, ist
unendlich gut für das Selbstbewusstsein und ich empfehle jedem mit psychischen
Problem: suche dir eine Plattform. Es muss ja nicht singen sein. Man muss auch
nicht auf der Bühne stehen, doch jeder Mensch hat ein Talent. Mach Videos, in
denen du tanzt oder malst und teile sie auf Facebook. Schreib etwas und teile
es der Welt in irgendeiner Form mit. Lass dich aber nicht entmutigen, wenn es
mal jemand nicht toll findet, dann finden es am nächsten Tag 4 andere Menschen
toll.
Ich wünsche mit unendlich viele solcher Momente, sei es nun mit „Dopamin“ oder mit „Tolle Worte“. Ich würde mir wirklich mehr Auftritte mit „Tolle Worte“ wünschen, einfach um zu beweisen: behinderte Menschen können sich auch artikulieren und ihre Meinung äußern. Auch wenn manche von uns auch geistige Probleme haben. Albert Einstein soll schließlich auch Autist gewesen sein. Ihr müsst uns nur eine Plattform geben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen