16. Januar 2018

5 Vorsätze

von Lina Strothmann

Es war einmal ein Mann, der fasste sich zum neuen Jahr fünf gute Vorsätze.
1. Er wollte sich mit inzwischen 55 Jahren endlich outen.
2. Er wollte endlich dafür sorgen, dass es im egal ist, was die anderen Leute und Freunde anschließend von ihm denken.
3. Er wollte endlich selbstsicherer sein beziehungsweise werden.
4. Er wollte endlich zufrieden leben.
5. Hier kommt der allerwichtigste Vorsatz: Er wollte endlich seine große Liebe finden, einen wunderschönen, netten und selbstbewussten Mann!

Vorsätze einer Frau

von Stefanie Thies

Es war einmal eine Frau, die fasste sich zum neuen Jahr fünf gute Vorsätze.
Der erste lautete: nicht mehr so viel arbeiten. Und nicht mehr da, wo sie jetzt arbeitet.
Der zweite lautet: selber einkaufen gehen und selbst das eigene Essen aussuchen.
Der dritte lautet: mehr Geld haben, damit sie mehr kaufen und mehr unternehmen kann.
Der vierte Vorsatz lautet: mehr unternehmen und weggehen.
Den fünften Vorsatz hat sie in der Zwischenzeit vergessen.

Vorsätze zum neuen Jahr

von Nora 

Es war einmal ein Mann, der fasste sich zum neuen Jahr fünf gute Vorsätze.
Der erste lautete: „Ich werde Alexa zum Essen einladen!“
Mit diesem Vorsatz im Kopf und dem festen Willen, ihn auch umzusetzen, stiefelte er drei Tage später alle Treppenstufen zu seiner Wohnung hoch, obwohl er im fünften Stock wohnt und das direkt neben dem Fahrstuhl.
Doch er weiß (aus Erfahrung), dass auch Alexa immer die Treppe nimmt.
Puh, ist das anstrengend! Keuchend japst er nach Luft. Da überholt ihn mit leichten Sprüngen Alexa, sieht von den Stufen über ich ihm stehend lächelnd auf ihn hinunter und kichert abfällig: „Oh, außer Atem, Herr Nachbar?! Da hilft nur Sport! …“

Damit hat sich zumindest dieser erste Vorsatz nun erledigt, den möchte er gar nicht erfüllt wissen. Er überlegt sich, die ganze Vorsatzgeschichte zu vergessen!
Er wird nun einfach sein jetziges Leben so leben, wie es sich ergibt und vor allem: es genießen!

5 Vorsätze eines Mannes

von Gunda Breul

Es war einmal ein Mann, der fasste sich zum neuen Jahr fünf gute Vorsätze.
Der erste lautete: Er wollte cool sein – und dafür hat er sich splitternackt in die Kohle reingelegt.
Der zweite Vorsatz war, dass er sich eine Riesenvilla kaufen würde, mit einem Chauffeur und einer Limousine. Er freute sich so darauf, dass er lachte wie so ne Kichererbse.
Er war echt froh, dass er als dritten Vorsatz hatte, dass er sparen wollte. Doch plötzlich hat er gerufen: „So ne Scheiße… ein Bankräuber hat mein Geld geklaut!“
Der vierte Vorsatz war, dass der Mann sich mit Anziehsachen und auch seinen Schuhen in die Badewanne legt.
Der fünfte Vorsatz war, dass der Mann im Kino nackt herumläuft und rumschreit. Dann kam er in eine Hab-dich-lieb-Jacke rein und danach in das Irrenhaus.
Eure Gunda Breul

4. Dezember 2017

Gastbeitrag zur Jubiläumslesung

Tolle Worte! Das klingt eigenartig und man fragt sich, was damit gemeint ist. Vor ein paar Tagen hatte ich Gelegenheit, dahinterzukommen.
„Tolle Worte“ ist das Motto von Autorinnen und Autoren mit Behinderung. Sie treffen sich einmal im Monat, um zu schreiben. In ihrer sogenannten Schreibwerkstatt entstehen die unterschiedlichsten Texte, Kurzgeschichten, Gedichte und vieles mehr. Die Behinderung hält sie keineswegs vom kreativen Schaffen ab.
Wer schreibt, will seine Werke meistens auch irgendwann einmal veröffentlichen. Den Macherinnen und Machern von „Tolle Worte“ geht es da nicht anders. Und sie haben eine Menge mitzuteilen. Ob im Internet oder bei Lesungen. Die Einrichtung Leben mit Behinderung Hamburg steht hinter ihnen und fördert dieses Projekt, sodass Menschen, die bislang so gut wie noch nie in der Öffentlichkeit Gehör gefunden haben, ihre Gedanken, Wünsche, Hoffnungen und ihren Unmut, Ängste, Erlebnisse und Eindrücke zum Ausdruck bringen können. Sie tun dies auf eine ganz persönliche Art und Weise. Auch der Humor kommt dabei nicht zu kurz.
Am 30. November wurde nun ein Jubiläum gefeiert: zehn Jahre „Tolle Worte“. Zu diesem Anlass luden die Mitglieder der Schreibwerkstatt zu einer Lesung ein. Sie fand mitten in St. Georg, dem Multikulti-Stadtteil im Herzen Hamburgs, statt. Bei Musik eines Saxophon-Quartetts der Jugendmusikschule, leckerem Essen und Getränken sowie anregenden Gesprächen in der Pause, wurde es für alle ein einmaliger Abend. Ganz besonders für die Autorinnen und Autoren. Für ihre zumeist selber vorgetragenen Werke bekamen sie viel Applaus.
Ich kann nur ganz herzlich gratulieren und sage: Tolle Worte – ein tolles Projekt. Weiter so!
Wer mehr darüber erfahren möchte, ist auf der Homepage www.tolle-worte.de richtig oder schaut mal unter www.lmbhh.de nach.
Marina Frank, Buchautorin, http://www.marinafrank.de

23. Oktober 2017

Gedicht

von Martin Maximilian Lorenz

Hallo mein Goldmädchen
Trinken wir Cola und Kaffee?
Blaue und grüne Augen und Haare
Ich liebe dich so sehr
Ich mag dich sehr

Sonnenschein und Mond
Mond und Stern und Herzen
Am Abend Abendbrot und trinken
Cool: alles schöne Mädchen
Bunte Vögel
Babyvögel und Mädchen

Sexy Mädchen 
und lecker Wasser und Kaffee!
Okay OK
Pupsen und coole
Augen Blau 
und Brot!

10. Oktober 2017

Zeit

von Nora 

Schenk` mir mal bitte ein bisschen Zeit!

Ich habe das Gefühl, nie Zeit zu haben. Und dabei bräuchte ich doch Zeit, insbesondere momentan, da ich viele schöne Bilder malen möchte! Nicht lachen, schön sollten meine Bilder schon werden. Hätte ich nicht den Ansporn, schöne Bilder zu malen, bräuchte ich doch gar nicht erst anzufangen zu malen.

Stressen mich meinen nun anstehenden Kunstausstellungen, für die ich zu Hause, in meiner Freizeit, Bilder malen möchte? Ja, ich möchte Bilder in meiner nicht vorhandenen Freizeit malen, auch wenn ich es in Gedanken als „müssen“ betitele.

Es stört mich ungemein, ständig so viel Zeit für Ruhepausen zu benötigen. Ich bin leider überhaupt nicht mehr belastbar, schaffe es nur, fünf Stunden am Stück zu arbeiten, da ich danach jeden Tag sofort erst einmal eine Stunde Schlaf benötige. Und damit nicht genug: Nach zwei solcher Tage benötige ich erst einmal wieder Pause, einen Tag, an dem ich mich „von dem Stress dieser langen Arbeit“ erholen muss.

Dennoch möchte ich auch während der wenigen Zeit, die ich für mich für mich habe und frei für mich gestalten kann, auch zu Hause bei mir Bilder malen, obwohl ich beruflich Künstlerin bin, also schon während meiner Arbeitszeit male, da mich das Malen absolut erfüllt. Die Zeit, die ich mit Malen verbringe, scheinen all meine Probleme irrelevant, entfernt von mir zu sein.

Doch nicht nur das Abhandensein aller Probleme während des Malens gefällt mir so sehr, sehr gefällt mir auch das Ergebnis, wenn ich das fertige Bild in der Hand halte, und es meinen Vorstellungen in etwa entspricht.

Doch was stört mich denn nun daran, dass ich gefühlt ununterbrochen Ruhepausen dazwischenschalte(n muss)? – Ich glaube, ich würde gern jegliche Zeit, die existiert, nutzen. Und es stört mich, dass ich so viel Zeit verschlafe, also nicht so produktiv bin, wie ich es gern wäre. Es fällt mir schwer anzuerkennen, dass die Ruhephasen eben für diese Produktivität notwendig sind:

Ohne diese Ruhephasen bin ich müde, werde ich fahrig, undeutlich in der Aussprache und im Handeln, und es passieren mir Missgeschicke.

Ich glaube, ich sollte einfach meine Schlafpausen akzeptieren. Ich muss sie ja nicht anfangen zu lieben, doch sie gehören zu mir und sind nötig. Somit werde ich sie wohl oder übel tolerieren und ich freue mich über ihre Wirkung.

Gewalt

von Gunda Breul

Ich finde Gewalt echt sehr scheiße, weil ich unter Gewalt verstehe, dass man sich schlägt. Man kann auch darunter verstehen: spucken, treten, auf den Popo hauen. Gewalt ist auch, wenn man seine Wohnung zerstört. Zum Beispiel ein Glas gegen seiner Wohnungstür zudonnern oder Passanten draußen anzuspucken, zu treten, aber auch auf den Boden zu schmeißen.
Die größte Gewalt verkörpert Hitler für mich, weil Hitler ein Nazi gewesen war und er Gewalt mochte.
Eure Autorin Gunda Breul.

Das Böse so fern und nah

von Stefanie Thies

Vor einer Woche habe ich mit meinen Mitbewohnern Tagesschau geguckt. Ein Mann hat in Amerika mehrere Menschen getötet. Da habe ich mich unwohl gefühlt, und mich gefragt, ob sowas auch in Hamburg passieren kann. Kann das auch mir oder meinen Freunden passieren? Ich habe die ganze Woche darüber nachgedacht.

In einer fremden Welt

von Sarah Gorski

Als Piers aufwachte, befand er sich plötzlich in einer fremden Welt. Er schaute sich verwirrt um und sah plötzlich riesige Roboter auf sich zu stampfen. Piers wollte gerade nach seiner Waffe greifen, aber er griff ins Leere. „Verdammt! Was jetzt?“ fluchte er leise. Die Roboter kamen auf ihn zu und umzingelten ihn. Piers wollte aber nicht so schnell aufgeben. Er suchte nach einem Stein oder Stock, den er den Robotern entgegen schleudern könnte. Er fand nichts.
„Ich werde mich nicht kampflos ergeben“, kam ihn der erste Gedanke, „was würde der Captain in meiner Situation tun?“. Piers hörte die Stimme des Captains in seinem Kopf: „Hey Soldat, versuch dich doch mit den Robotern anzufreunden und rauche eine Friedenspfeife mit ihnen!“