30. August 2018

Digitale Medien - Mein Smartphone

von Nora 

Darf ich vorstellen: Hier ist mein ausgelagertes Hirn, mein Smartphone.
Gefühlt erinnert es mich sekündlich an etwas, was ich für „wichtig“ erachte und mir so für eine Erinnerung einspeicherte.
Und nein, (noch) diente es nicht für ein „Smarty-Weitwurf“, obwohl direkt nach einer solchen Erinnerung sofort die Warnung ertönt: „Ich setz gleich an zum Smarty-Weitwurf!“
Was wäre ich ohne diese Erinnerungshilfe? – Ich weiß es nicht. Doch ich weiß auch, dass ich ohne mein Smarty vieles zu tun vergessen würde, vielleicht zu viel?!
Klar nervt mich meine enorme Vergesslichkeit ungemein, doch (umso mehr) freue ich mich, gelernt zu haben damit umzugehen, beispielswiese mit meinem Smartphone.

Meine Leben ohne Fernseher

von Heinz Thomsen

Ich schaue ca. 4 Std. Fernsehen. Ich schalte von einem Kanal zum nächsten, bleibe aber meistens beim Sport hängen.
Wenn ich keinen Fernseher hätte, würde ich viel mehr rausgehen. Die Max-Brauer-Allee rauf und runter. Ich würde bestimmt ein paar Leute treffen, die ich kenne. Aber ich habe auch ein wenig Angst Abends alleine auf die Straße zu gehen.

Salmonellen können Übelkeit, Durchfall und Verbrechen auslösen

von Nora 

Lotta klemmt sich den Stapel ihrer Schulbücher unter den Arm und huscht durch die weit geöffnete Ladentür, durch die ein strenger Geruch alter Zeitungen und abgestandener Möbel nach draußen dringt. Sie nimmt Kurs auf den Stapel der Zeitschriften, der vor dem weißen Regal liegt. Lotta blättert einige Zeitschriften durch, bis sie findet, wonach sie suchte, hier ist es.
Zum Glück weiß Lotta, aus welcher Zeitschrift Sarah die Sticker hat, die Sarah in der Klasse verteilte. Lotta hat nun die Zeitschrift gefunden, in der die Sticker als Extra dieser Woche zu finden sind.
Alle Anderen aus ihrer Klasse bekamen einen Sticker geschenkt, wirklich alle, nur Lotta nicht.“Ganz schön gemein!“, findet Lotta. Wie gut, dass sie nicht auf ein solches Almosen von Sarah angewiesen ist. Lotta kann sich schließlich selbst die Zeitschrift kaufen. Sie bekommt ja regelmäßig Taschengeld. Und dann gehören alle Sticker nur Lotta und sie selbst kann entscheiden, wer einen Sticker abbekommt. Doch Anna wird sicher keinen Sticker abbekommen!
Guckt auch niemand?
Als Lotta sich sicher ist, unbeobachtet zu sein, entfernt sie die Sticker aus der Zeitschrift, schiebt sie sich in das unterste ihrer Schulbücher, ihr BIO-Buch und möchte Schnurstraks wieder aus dem Laden verschwinden, als sie sowohl einen festen Händedruck an ihrer Schulter, als auch ein strenges: „Moment, Fräulein!“ hört, das von der Frau, dessen Hand sie warm und fest auf ihrer Schulter spürt, gehört.
Erschrocken blickt sie zu der Frau hoch und weicht nach hinten weg. Zumindest möchte Lotta wegweichen. Doch die Hand der bösen Frau, die sie festhält, lässt sie nicht entweichen. Lotta ist gefangen. Ängstlich fragend schaut sie hoch.
„Du hast noch etwas vergessen, kleines Fräulein!“, antwortet die Stimme, die zu dem festen Händedruck auf der Schulter gehört, diesem fragendem Blick, „Was denn?“, Lottas Stimme zittert. Jetzt wurde sie beim Stehlen erwischt und wird dort eingesperrt, wo alle Verbrecher hinkommen, ins Gefängnis, Lotta hat Angst.
„Na, diese Zeitschriften, aus der Du die Sticker nahmst“, antwortet ihr sie Stimme hoch über ihrem Kopf. „Die hast Du vergessen. Und die 2,-€, die die Zeitschrift kostet, die Du gerade kaufen wolltest, hast Du auch noch nicht gezahlt.“
Lotta wird nervös. Ihr Taschengeld ist aber schon fürs viele Eis drauf gegangen! Lotta ist pleite. „Womit soll ich die Zeitschriften denn bezahlen? Ich habe doch nichts mehr“, beschämt und verstohlen wischt sich Lotta eine Träne aus dem linken Auge.
„Und womit wolltest Du diese Zeitschrift denn bezahlen?“, fragt die böse Frau mit dem festen Händedruck. „Warum nimmst Du Dir die Sticker aus der Zeitschrift?“
Lotta überlegt und kommt zu folgender Erkenntnis: Lotta muss Salmonellen haben! Heute Morgen hörte sie in einem Bericht im Radio ihrer Eltern, Salmonellen könnten  Übelkeit, Durchfall und Verbrechen auslösen. Also war es nicht gut, dass Lotta all ihr Taschengeld für Eis ausgab, nun hat sie Salmonellen, ganz eindeutig. Warum sonst sollte sie so ein Verbrechen wie Diebstahl begehen, dass noch nicht einmal mit Mundraub gerechtfertigt werden kann?!
Laut weinend schluchzt Lotta: „Ich werde nie wieder mein ganzes Geld für Eis ausgeben, versprochen!“
Lotta erklärt der bösen Frau, was es mit dem Diebstahl auf sich hat und weshalb sie überhaupt Salmonellen bekam und zur Verbrecherin wurde.
Die böse Frau ist gar nicht so böse! Nachdem sich Lotta versuchte zu erklären, darf sie die ganze Zeitschrift mitnehmen, wenn sie die vom nächsten Taschengeld bezahlt. Lotta verspricht es.  Und sie verspricht auch noch „ganz hoch und heilig“, nicht wieder ihr ganzes Geld in Eis zu investieren. Und falls sie sich doch mal ein Eis kaufen will, wird sie dieses bei der doch-nicht-so-bösen Frau im Laden kaufen, versprochen!

27. August 2018

Ich, mit und ohne Handy

von Thea Sagawe
Wie bin ich mit meinem Handy?

Normalerweise stehe ich mit dem Handy-Wecker auf und jemand kommt und zieht meine Kompressionsstrümpfe an. Dann stehe ich auf und ziehe mich an. Da ist es 8.00 Uhr oder 8.15 Uhr. Ich gehe los und sehe unterwegs auf meinem Handy wie spät es ist. Auf der Arbeit mache ich mein Handy aus: erst lautlos und dann ganz aus. Wenn es 15.00 Uhr ist, mache ich mein Handy an. Ab und zu spiele ich auf meinem Handy am Schlump. Ich bin immer so um 15.30- 16.00 Uhr zu Hause und spiele auch dort. Außerdem bin ich sehr aktiv und kontaktfreudig zu Mitarbeitern und Mitbewohner/innen und auch zu Leuten aus meiner Familie, die in Dänemark und Frankfurt sind. Zu denen habe ich Kontakt. Ich mache mit meinem Handy viel und kann nicht ohne es auskommen.

Wie wäre ich ohne Handy?

Wenn ich keinen Handy-Wecker hätte, wäre ich der Wecker: durch meine innere Uhr oder wenn jemand kommt. Wenn ich keinen Fernseher hätte und keinen Computer, und ohne Handy-Kontakt, wäre es blöd und öde. Oder ich wäre unterwegs mit einem Buch oder Freunden und Bekannten.

Mein Talker

von Stefanie Thies

Ein Talker ist ein Computer. Den kann ich mich meinen Augen bedienen. Damit kann ich auch reden. Ich habe schon länger einen, aber den kann man nicht mitnehmen und der hat häufig nicht richtig funktioniert. Im Oktober bekomme ich einen neuen Talker. Der hat mehrere Akkus und den kann man an meinem Rollstuhl befestigen. Den kann ich bestimmt besser bedienen. Wenn ich eine eigene Wohnung habe, kann ich damit darin Sachen steuern und selbstständig einkaufen. Außerdem kann man auch Videos gucken (vorzugsweise Liebesfilme).

Was bedeuten digitale Medien für mich?

von Lina Strothmann

Am häufigsten der digitalen Geräte nutze ich mein Handy. Den Computer benutze ich nicht ganz so oft. Immer öfter frage ich mich, wie wir früher ohne Internet durchs Leben gekommen sind. Über das Internet recherchieren wir heutzutage eigentlich so gut wie alles: wie wir von hier nach dort kommen, wann und wo die entsprechenden Busse fahren, und und und. Da wir nur über Laptops, Ipads und Handys ins Internet kommen, sind die alleine dafür ja schon sehr wichtig für uns.

Kein Handy zu haben kann ich mir auch kaum noch vorstellen. Bin ich zum Beispiel einmal draußen und weiß gerade nicht wann der Bus 5 fährt, habe ich nach einigem Tippen schon das Ergebnis. Am häufigsten benutze ich mein Handy allerdings zum Schreiben mit Freunden über Whats App. Damit kann ich mich schon recht lange am Tag beschäftigen. Aber natürlich bin ich nicht den ganzen Tag am Handy, das versuche ich dann doch zu vermeiden. Falls ich mich mit Freunden an dem verabredeten Ort verpasse, telefonieren wir uns über das Handy auch öfter zusammen. Ohne Handy durch das Leben zu gehen wäre schon eine gewaltige Umstellung.

Als ich nach Sylt fahren wollte

von Gunda Breul

Ich bin umsonst um 3.30 Uhr aufgestanden und habe mich fertiggemacht. Dann musste ich schon um 3.40 losfahren und ich, Gunda, bin schon um 5.45 am Altonaer Bhf gewesen. Danach stand ich, wie mit meiner Wellnessgruppe abgemacht, vor dem Treffpunkt Blume 2000. Dann war das Coolste: dass ich gewartet... gewartet... und gewartet... habe, bis es mir dann zu viel wurde. Unser Zug, der ICE fuhr schon um 7.40 nach Sylt ab. Die anderen von der Wellnessgruppe sind erst später gekommen und ich fande es echt sehr.... sehr.... sehr scheiße...., dass ich nicht mit konnte. Ich wäre sehr... gern mitgefahren...!!!!

Eure Autorin Gunda Breul

11. Juli 2018

Gestrandet

von Constanze
 
Die erste Zeit im Heim lässt sich einfach mit zwei Worten zusammenfassen: gruselig und grausam.
Aber so einfach mach ich es mir nicht. Ich entschloss mich ins Heim zu gehen, als ich zu Hause so schwer stürzte, dass ich meinen rechten Arm nicht mehr benutzen konnte.

MEINEN ARM KANN ICH IMMERNOCH NICHT BENUTZEN.
Verschleiß nennt mein Doktor es. Mit Gymnastik versuche ich es hinzukriegen, dass ich mich wieder bewegen kann.

Es war Mai 2016. Ein strahlender Tag als ich zu einer netten alten Dame aufs Zimmer gelegt wurde. Die Dame hatte nur leider einen Fehler, sie war schwerhörig. Sie sah dann fern, wenn ich meine Ruhephasen brauchte.  Wenn sie dann endlich mit fernsehen fertig war und ich mein Radio leise anstellen wollte, um schlafen zu können, fühlte sie sich gestört und schaltete es ab.

Dann fing ich an mich zu bewegen und mit der Bettdecke zu kämpfen bis ich endlich einschlief- Ergebnis -_zwei unausgeschlafene Frauen!

Da ich neu war, wollte mich die Pflege nicht haben und schob mich an die Betreuung ab. Ich wurde unleidlich. Wäre nicht Nick da gewesen, hätte ich mich abgemurkst. Depressiv genug dafür war ich. Aber ich fand einen Weg mit der Situation umzugehen: der geschützte Bereich. Eine Stunde, die ich mich mit einer Betreuungskraft ungestört unterhalten konnte. Etwas das ich auch beibehielt, nachdem ich mein eigenes Zimmer hatte. Mit Nicks   Kündigung im November 2016 schlief es ein. Ich begann, meinen Tagesablauf selbst zu planen.

Gestrandet fühle ich mich hier immer noch - aus dem Grund da die anderen Bewohner zu alt sind. Ich habe hier nur Freunde unter dem Personal gefunden. Ich habe ein Obdach, kein Heim.
Irgendwo in Buxtehude, 2017

Irgendwo in Buxtehude

von Constanze
1969 wurde ich in Buxtehude geboren. 1975 wurde ich eingeschult, 1988 machte ich dort mein Abitur. Im Anschluss absolvierte ich eine Lehre als Chemielaborantin und studierte drei Semester in Bremerhaven Lebensmitteltechnologie. 1992 kehrte ich gezwungenermaßen nach Buxtehude in mein Elternhaus zurück. Ich musste mein Studium abbrechen, da die Krankheit Morbus Wilson ausbrach.
Es war nicht einfach für mich, da ich ein gradliniger Mensch bin. Es fing damit an, dass meine Sprache nuschelig wurde und ich das Gefühl für meine eigene Lautstärke verlor. Zu dieser Zeit war der Kayser-Fleischer-Korneal-Ring um meine Iris geschlossen, das fiel jedoch dem behandelnden Augenarzt nicht auf. Und ich verlor meine Augen-Hand-Koordination. Das war 1992. Ich bekam schnell die Diagnose Morbus Wilson. Na ja, was heißt schnell – zwei Jahre hat es gedauert. Diese Zeit der Ungewissheit möchte ich nicht noch einmal erleben. 1996 war ich das erste Mal in Düsseldorf in der Uniklinik. Schon im Rollstuhl aber noch mit Sprache gesegnet; diese blieb aber nicht mehr lange. Und meine Handschrift war weg. Sie wurde zuerst zackig und undeutlich. Ich konnte nicht mehr ordentlich schreiben. Da war ich nun, gefühlt mehr tot als lebendig, gefangen in meinem Körper.  Unfähig mich mitzuteilen oder meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Dann begann der beschwerliche Weg zurück. Meine Eltern waren in der Zeit immer bei mir, gaben mir Kraft und Halt. Es war für sie nicht leicht. Freunde und Bekannte wandten sich von uns ab. Ich sah in dieser Zeit nur mich, hatte keine Kraft, mich noch um andere zu kümmern. In dieser Zeit bekam meine Freundin ihr erstes Kind. Sie war Christin und half mir durch ihre bloße Anwesenheit. Wir plauderten viel miteinander, das heißt sie redete und ich schrieb meine Antworten auf. Auf einen DIN A2 Zeichenblock und wenn es hoch kommt einen Satz pro Blatt. Ungefähr ein Jahr später entwickelte ich mit einer Krankengymnastin zusammen meine eigene Zeichensprache, die ich bis heute gebrauche. Diese half mir, mich auf dem 60. Geburtstag meines Onkels sogar mit einer Engländerin zu unterhalten. Dies brachte mir ein Lob von meiner Mami ein.

Ab der Jahrtausendwende stabilisierte ich mich mehr und mehr. Zu Anfang war selbst Fernsehen sehr schwer für mich. Ein Konzentrationsproblem nach nur einer halben Stunde, dann brauchte ich eine Pause. 2002 war ich wieder soweit, dass ich Geschichten schreiben konnte. Ich musste allerdings alles vorschreiben, am Computer schaffte ich nur eine halbe Stunde. Locker drauflos schreiben war nicht. 2006 lernte ich Peter, meinen Freund, kennen. Ich lerne immer noch dazu – ein letzter großer Erfolg war das selbstgemachte Ostermenü. Nichts tolles, aber für mich ein Erlebnis.
Irgendwo in Buxtehude, April 2010

22. Juni 2018

Drei Dinge auf einer Insel- Teil II

von Nora 

Irgendwie lässt mich die Frage nicht los, welche drei Dinge ich auf eine Insel mitnehmen wollte! – Darauf gäbe es nur eine plausible Antwort: Magentarot, Coelinblau und Zitrongelb.

Klar, zunächst verwies ich auf den mir so wichtigen Kaffee. Auf die Kaffeemachine, auf den BIO-Kaffee und auf die Kaffeemühle. Doch nun nahm ich mir die Zeit, darüber nachzudenken: BIO-Kaffee sowie auch Eis sind pure Luxus-Güter. Und Luxus benötige ich auf dieser Insel nicht. Klar, ich brauche SüßA, auch und insbesondere auf einer Insel. Doch da er dort nicht glücklich oder gar überlebensfähig wäre, möchte ich ihm diese Qual, auf einer Insel gefangen zu sein, ersparen.

Und ebenso wenig benötige ich eine Kaffeemühle: Ich mahle mir meinen Kaffee lieber ohne ein h, ich male ihn mir. Ich mag weder Haare in der Suppe, noch ein beim Kaffeemalen. Ich male mir meinen Kaffee h-los.

Insgesamt möchte ich mir diese Insel farbenfroher gestalten. Ja, Kaffee ist ein Luxusgut. Auf dieses Luxusgut kann ich verzichten. Doch Coelinblau, Zitrongelb und Magentarot sind mehr als Luxus, sie sind lebensnotwendig für mich. Mit diesen drei Farben kann ich mir jede x-beliebige weitere Farbe – bis auf weiß – mischen und mir so jeden benötigten Luxus her malen. (Und falls ich doch mal weiß benötige, reibe ich mir einfach einen weißen Kalkstein zu feinem Pulver und mische ihn mir in die vorhandene, weiß benötigende Farbe.

Ich brauche auf einer Insel also Zitrongelb, Magentarot und Coelinblau. Diese drei Farben möchte ich unbedingt bei mir haben, mit diesen drei Farben kann ich mir alles, was ich sonst noch benötigen sollte, ermalen.

Wie jetzt, ob ich noch einen Pinsel benötigte?! Ich habe doch Finger! Also nein, einen Pinsel brauche ich nicht, um die Insel farbenfroh zu gestalten und glücklich zu sein. Und auch Leinwände lassen sich ersetzen, ich fände auf dieser Insel sicherlich noch eine Menge weiterer Dinge, die von mir bemalt werden wollen, auf denen ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann.

Ich bekomme schon richtig Lust darauf, diese Insel zu bemalen!

Wann kann`s los gehen?